Montag, 28. Februar 2011

Hallo ihr Lieben!

Freitag Abend hatte ich meinen ersten kleinen Durchhaenger... Meine ganze Gastfamilie plus einiger Freunde war versammelt und hat den Geburtstag meiner Gastschwester gefeiert. Eigentlich ne schoene Sache, allerdings hat es mich irgendwie ueberfordert. Alle kennen sich und haben viel Spass, machen witze und lachen und ich sitze da auf meinem Stuhl, kenne niemanden und spreche die Sprache nicht...
Noch ist es schwer fuer mich, weil mich die Sprachbarriere schon irgendwie hemmt und ich dadurch nicht so frei und ungezwungen sein kann, wie ich es in Deutschland bin. Ich bin halt nicht ganz die Jessi, die ich zuhause bin und das macht mich ein wenig ungluecklich. Aber ich weiss auch, dass ich einfach mehr Geduld mit mir haben muss... ich bin grad mal knapp 2 Wochen hier... was kann man da schon erwarten... kommt Zeit, kommt Rat.
Beto, ein ¨Freund¨ hier, ist total jedoch fastziniert davon, wie schnell ich Portugiesisch lerne und wie gut ich mich wohl schon mitteilen kann. Er ist super lieb und total bemueht mir Belém zu zeigen. Heute hat er mir ein paar Gebaeude gezeigt und morgen wollen wir zusammen ins Museum.

Mein Wochenende war ansonsten ganz schoen. Nach dem Durchhaenger Freitagabend habe ich mich Samstag Nachmittag auf den Weg zur Gemeinde gemacht um dort mit Isabell einen ¨Tanzkurs¨zu besuchen. Hat super viel Spass gemacht und wir zwei haben uns teilweise besser angestellt, als einige Brasilianer, die wohl zwei linke Fuesse besitzen ;) Der Tanzlehrer war auch ganz putzig und wir haben viel getanzt.... Mein Tipp an die Maennerwelt ist eh : LERNT tanzen, das finden Frauen einfach HOT :-D
Nach dem Tanzen haben Isi und ich dann gekocht und gemeinsam nen Film geschaut (Er steht einfach nicht auf dich...).
Mein Sonntag war auch ganz nett. War morgens auf einem grossen Markt (leider alleine, da meine Verabredung geplatzt ist, nachdem ich 45 Min gewartet habe). Der Markt war allerdings schoen, son bisschen hippiemaessig mit viel Schmuck, Selbstgemachtem und so weiter. Gleichzeitig musste ich an Papa denken, der mir ja kurz vor Abreise sagte, dass ich die Finger von Tieren lassen soll... ach Mensch, die hatten so viele kleine niedliche Hundewelpen... da muss man sich wirklich am Riemen reissen...
Mittags hat die ganze Familie zusammen Mittag gegessen und ich habe meinen ersten Krebs gefuttert. Quasi unter Anleitung, man weiss ja nicht wirklich wie ;)
Jo, das war mein Wochenende...


Ich drueck euch aus der Ferne

Freitag, 25. Februar 2011

mein neues Leben in Brasilien...

Hallo Ihr Lieben,

wollte nun ein bisschen zu meiner neuen Lebenssituation schreiben, damit ihr euch einigermaßen vorstellen könnt, wo ich gelandet bin…



Dona Inalda und Nina
Mein neues Zuhause:
Meine Gastfamilie und ich wohnen in einem kleinen Häuschen ziemlich zentral und in der Nähe der Praca de Republica. Dona Inalda, meine Gastmutter besitzt ein kleines „Restaurant“, welches in der Garage zu finden ist ;) Anliegend findet sich die Küche, dann gelangt man auf den minimini Haushof und anschließend ins „Innere“ des Hauses. Im Untergeschoss ein kleines Bad, der Flur, Dona Inaldas Zimmerchen und daneben mein neues Zimmer. Leider ohne Fenster und vllt 6qm klein. Darin befindet sich in kleines Bett mit ausgelullerter Matratze, meiner Hängematte und einen Schrank, der quasi zu 70% mit Besitztümern meiner Gastschwester (wohnt in einer anderen Stadt) gefüllt sind. Da das Klima in Brasilien bekanntlich sehr schwül ist und eine hohe Luftfeuchtigkeit besteht, riecht mein Zimmerchen leider sehr stark nach Schimmel, der auch überall zu finden ist. Hmm, muss ich wohl die nächsten Tage/Wochen/Monate (?) durch… 
Hinterhof bei Regen
Zwar haben wir Strom und fließendes Wasser, allerdings lässt sich dieses nicht regulieren und hat somit immer die gleiche Temperatur. Ein kleiner Schock bei der ersten Dusche, da es doch erfrischend ist ;)
Im oberen Stockwerk lebt mein Gastbruder Rodrigo, leider war ich da noch nie, da ich keine „Hausführung“ bekommen habe ;)
Die Verhältnisse sind somit sehr einfach und schlicht, ein gutes Kontrastprogramm zu Deutschland. War aber auch zu erwarten. Internet habe ich natürlich nicht, daher auch die verspäteten Antworten und „Tagebucheinträge“.
mit Nina
Meine Gastfamilie ist sehr nett und spricht eigentlich ausschließlich Portugiesisch mit mir, damit ich die Sprache schnell lerne. Mit Dona Inalda kann ich tatsächlich auch nur auf Portugiesisch sprechen, Rodrigo spricht zusätzlich etwas Englisch, Brocken Deutsch, fließend Französisch (unterrichtet Französisch) und weitere Sprachen. Ihn kann ich auch super nach grammatikalischen Dingen fragen.

Was meine Wohnsituation betrifft, so habe ich mich entschlossen erst einmal hier zu bleiben und ein wenig die Sprache und Kultur kennen zu lernen. Wenn ich mich ein bisschen eingelebt habe, überlege ich tatsächlich zu Ellen und Isabell zu ziehen.



Meine neue Stadt:

Belém ist die Hauptstadt vom Bundesstaat Pará, liegt einen Grad südlich vom Äquator und ist etwa 130km vom Atlantik entfernt.
Die sehr laute, volle und lebendige Hafenstadt und ist direkt am Wasser gebaut (Rio do Pará und Rio Tocantins). Die Straßen und Häuser sind teilweise sehr marode und kaputt oder aber wunderschön und antik. Einige alte Häuser sind von außen mit bunten Fliesen beklebt (keine Ahnung, was das für ein Stil ist) und superschön. Die meisten Häuser sind sehr schmal und nicht allzu hoch, gerne auch kunterbunt bemalt. Die Straßen sind, typisch Großstadt, voll mit lauten, stinkenden Autos, Motorrädern, vielen Autobussen und Taxen. Der Fahrstil ist sehr ruppig, rasant und eher rücksichtslos, obwohl scheinbar wenige Unfälle passieren.
Belém besitzt einen großen Markt, den Ver-o-Peso, der täglich geöffnet ist. Dort gibt’s eigentlich alles zu finden, was das Herz begehrt. Angefangen von Früchten und Gemüse, bis hin zu Fisch, Fleisch, Kleidung, Schmuck, Töpfe, Schüsseln und so weiter.
Auch in den vielen Seitenstraßen stehen etliche Stände, die Kleidung, Taschen und Sonnenbrillen verkaufen. Viele kleine Läden verkaufen bunte, gewobene Hängematten.
Natürlich findet man an jeder Ecke kleine und große, vor allem aber alte Kirchen und Museen. Ich freue mich schon, die Museen besuchen zu können :)
Praca da Republica und Teatro Paz
Da Belém so wassernah gebaut wurde, besitzt die Stadt einen großen Hafen, der vor allem zu Zeiten des Kautschuk-Booms seine Blütezeit besaß. Heute wird besonders viel Fisch geliefert, welch ein Duft bei diesen Temperaturen ;)
Des Weiteren besitzt meine neue Stadt Theater und Parks. Bilder folgen sicher nach und nach.
Leider ist Belém keine besonders sichere Stadt, gewisse Viertel sollte man vor allem abends und nachts meiden, aber auch zur Mittagszeit, wenn nahezu jeder Brasilianer zuhause Mittag isst. Wertsachen sind zuhause am sichersten und auch große Taschen und viel Geld sollten nicht mitgenommen werden. Ich hoffe einfach, dass ich niemals ausgeraubt werde…
Das Busfahren ist in Belém ein kleines Abenteuer. Der Bus hält wie es ihm gerade passt und muss in vielen Fällen „rausgewunken“ werden, da sonst die Möglichkeit besteht, dass er einfach durchfährt. Bushaltestellen sind für mich irgendwie noch nicht wirklich ersichtlich und die Busfahrer fahren, als hätten sie einen Bleifuß. Aber gut, dafür sind Busfahrten mit 1,85 R$ (ca. 90 c) recht günstig.



Mein neues Klima:
Heiß und schwül trifft es wohl am Besten. Da gerade brasilianischer Sommer ist, befinden wir uns in der Regenzeit. Das bedeutet, dass sich hin und wieder der Himmel so dermaßen entleert, dass erstmal gar nix mehr geht, bzw. alles in slow-motion geschieht. Letzte Woche hat es etwa 4 Std. durch geregnet. Nicht mit einem Fisselregen wie in Wuppertal… Neeiiiin: die Straßen waren letztlich so überschwemmt, dass kaum ein Auto fahren konnte und der Regen den Verkehr lahm gelegt hat. Auf der Straße standen die Menschen teilweise kniehoch im Wasser. Es soll wohl noch schlimmer gehen. Ich bin gespannt.
Ansonsten haben wir meist 28°C oder wärmer und wie gesagt: es ist schwül, d.h., dass man selbst nach dem Duschen schon wieder so dermaßen verschwitzt ist, dass man eine Dusche bräuchte ;)




Meine neue Uni:
Zur Unama kann ich leider noch nicht viel sagen. Leider beginnt mein Studium hier sehr chaotisch. Da ich noch etwas verunsichert bin und leider die Sprache nicht beherrsche, bin ich noch immer nicht immatrikuliert. Soll heute (25.2.) aber endlich mal in Angriff genommen werden- ich bin gespannt. Anschließend kann ich sicher das ein oder andere zu meinem Semesterstundenplan und so weiter sagen. Ich hoffe, dass ich nicht zu viele Seminare besuchen muss, da ich lieber praktisch irgendwas machen würde… Geduld…


Meine Speisekarte:
Besteht neuerdings aus viiiiiiel Reis, Bohnen, Farofa (geröstetes Maniokmehl) und paniertem Hühnchen, achja, ein bisschen Salat und „verkochte“ Knoblauchspaghetti. Früchte und Gemüse sind leider verhältnismäßig teuer und landen nicht allzu viel auf dem Tisch.
Irgendwie muss ich noch mit Dona Inalda reden, dass ich morgens nahezu verhungere (*g*), da es nur Saft, Kaffee und ein trockenes Brötchen/Milchbrötchen gibt. Leider bin ich immer wieder im Zwiespalt, wie viel ich von meiner Gastfamilie erwarten kann und um wie viel ich mich selbst kümmern muss. Hmmm… keine Ahnung.
Leider habe ich bisher nicht wirklich viel Fisch gegessen, dabei habe ich mich doch schon sooooo auf Meeresfrüchte gefreut…


Meine neue Sprache:
Tja, ich denke und träume in Deutsch, allerdings befasse ich mich gezwungenermaßen immer mehr mit dem brasilianischen Portugiesisch. Dabei ist das Verstehen noch wesentlich einfacher als das Sprechen, aber ich merke von Tag zu Tag, dass mehr geht, wobei es doch noch sehr Tagesform abhängig ist. Je müder ich bin, umso schwerer fällt mir die neue Sprache. Anderen Gesprächen und dem TV kann ich leider so gar nicht folgen, wenn jemand langsam mit mir spricht und ich die Person auch sehe, geht’s schon wesentlich besser.
Achja: laute Nebengeräusche machen wirklich ALLES zunichte ;)
Ich drücke euch aus der Ferne!!

... reif fuer die Insel... mein erster Ausflug




























Hallo ihr Lieben,

nun ist bereits über eine Woche vergangen und ich habe schon so einiges erlebt.
Letzter Stand der Dinge dürfte ja von Samstag sein…
Sonntag bin ich, in aller Frühe, mit den deutschen Studenten aus Freiburg auf eine kleine Insel ans Meer (Algodoal http://www.algodoal.com/) gefahren. Nach ruckeligen 3,5 Stunden Busfahrt und einer 40 minütigen Bootsfahrt waren wir endlich vor Ort und konnten unsere kleine Pousada (Herberge) beziehen. Etwa 8 qm für 3 Personen mit einem Doppelbett. Ja, ihr hört richtig, die dritte Person, nämlich ich, durfte in einer selbst mitgebrachten Hängematte nächtigen ;) Zum Glück bin ich ja nicht auf den Kopf gefallen und ein bisschen informiert, sodass ich meine Reisehängematte eingepackt habe. Dass Besuch bei Platzmangel in Hängematten schläft, ist in Brasilien übrigens üblich…
Unsere kleine, bunte Pousada besaß sogar einen kleinen Pool indem man sich erfrischen konnte. Ansonsten haben wir 2 schöne, erholsame Tage am Strand verbracht und einfach mal ein bisschen die Seele baumeln lassen. Die Insel selbst ist wohl recht arm und überlebt durch den Tourismus. Vor Ort fahren keine Autos, sondern nur kleine Pferde-Wagen, man geht zu Fuß oder fährt Kanu. Momentan ist keine Saison, sodass wir die Strände quasi für uns hatten. Luxus für uns Deutsche, undenkbar für Brasilianer, die permanent Gesellschaft suchen und nie allein an den Strand gehen würden. Überall auf der Insel streunen herrenlose Hunde herum, denen es leider gar nicht gut geht, die Menschen verscheuchen sie und geben ihnen weder Essen noch Wasser… allerdings kein Wunder, wenn man selbst nicht gerade in Luxus schwelgt…
Soviel zu meinem ersten kleinen Ausflug in Brasilien :)

Ich drücke euch aus der Ferne!!

Freitag, 18. Februar 2011

huhu ihr Lieben,

leider kann ich mich ml wieder nur kurz halten, da ich diesmal bei Ellen und Isabell zuhause zu Besuch bin und nicht unhöflich die ganze Zeit vor dem Rechner hängen will.
Die letzten Tage waren recht ereignisreich, da ja grad auch Studenten aus Freiburg hier sind. Ihr Projekt endet morgen und alle verteilen sich kunterbunt in Brasilien und ich nutze die Gunst der Stunde um mich direkt für ein paar Tage anzuschließen. Werde also von Sonntag bis Di/Mi mit den Studies auf irgendeinder schönen Insel sein und nachts in Hängematten schlafen :) Werde kommende Woche also sicher viel zu erzählen haben.

Eine weitere Möglichkeit hat sich ergeben, sodass ich ggf bei Ellen in der Gemeinde in einer kleinen Wohnung unterkommen kann. Werde mich nochmal gründlich informieren und abwägen. Ein bisschen "trautes Heim" durch Menschen meiner Sprache ist sicher nicht falsch. Andererseits werde ich nirgends Brasilien so kennen lernen, wie in einer Gastfamilie... ach, weiß auch nicht... ist grad einfach viel Input

Leider werde ich ab kommende Woche ziemlich auf mich allein gestellt sein, aber werde  mich als alter Pfandfinder schon durchschlagen.

Die Brasilianer sind alle sehr sehr nett und geben einem das Gefühl willkommen zu sein. Sie geben sich sehr viel Mühe, dass eine Kommunikation zustande kommt.
Mein Portugiesisch lässt leider noch zu wünschen übrig, aber von nix kommt auch nix, ich muss mich in Geduld üben und mich darauf freuen, dass ich irgendwann ziemlich gut sprechen kann. Zumindest, wenn ich mich nicht allzu doof anstelle ;)

Ich drück euch aus der Ferne .-*
Hallo ihr Lieben :)

mir gehts gut, das sind schonmal die ersten guten Nachrichten :)

Sitze grad in der Unama (Uni) und werde gleich schon wieder von Verena abgeholt, daher fasse ich mich kurz.

Der Flug war voll ok, nur eben lang und anstrengend. Dass ich ¨so späet¨ angekommen bin, lang daran, dass wir uns wohl irgendwie mit der Zeit vertan haben: hier in Belem ist ges grade kurz vor drei und nicht kurz vor 4. Sind also genau 4 Std auseinander ;)

Meine Gastfamilie ist ganz nett, hab gestern mit meinem Gastbruder schon einen schoenen Spaziergang gemacht und ein brasilianisches Bierchen getrunken. Ellen, eine Freundin und eine brasilianische Studentin haben mich von Flughafen abgeholt und dann ¨nach Hause¨gebracht. Ich wohne jetzt ziemlich Zentral an der Plaza de Republica, nicht unweit vom Hafen entfernt. Da Verena noch bis zum 24. in der Familie wohnt, schlafe ich bis dahin provisorisch in einem Zimmer neben der Kueche. Neben der Dona de Casa und meinem Gastbruder wohnen derzeit noch eine Katzenmama mit 3 Jungen bei uns. Ihr glaubt es kaum, ich schmuse die ganze Zeit mit den Kleinen :)
Leider sind die Verhaeltnisse sehr sehr einfach, von WLAN zuhause kann man nur traeumen. Skype, chatten und co muss also gut abgesprochen werden, ausser es aendert sich nochmal was an meiner wohnlichen Situation.

Heute Nachmittag nehme ich an einem Programm der deutschen GastStudenten teil, bin also in sprachlich bekannter Gesellschaft. Mein Portugiesisch wird sicher schnell gut werden, da ich schon das ein oder andere verstehe und wohl viel Zeit habe es auszubessern.

Das Wetter hier ist ziemlich schwuel und warm, scheint meinem Husten aber ganz gut zu tun, er loest sich so langsam :)
Eben hat es angefangen zu regnen, leider bekomm ich davon nicht mehr viel mit, da ich grad in einem Zimmer ohne Fenster sitze :)

So, gleich werde ich wieder abgeholt, ich versuche moeglichst bald wieder zu schreiben.

Ich drück euch aus der Ferne